Sommerfest unter widrigen Bedingungen

Ein Glück für unsere Bundestagsabgeordnete Dagmar Schmidt, dass sie Bratwurst mag, denn bei ihrer Rundreise durch den Wahlkreis hat sie schon bei etlichen Grillfesten Station gemacht. Dafür hat sie dann bei ihrem Besuch in der Vogelschutzhütte in Arborn eine volle Ladung „Westerwälder Wetter“ vom Feinsten abbekommen. Von heftigen Regenschauern bis zu Sonnenschein mit einem herrlichen Ausblick bis in den Taunus wurde in kurzer Zeit alles geboten.

Für den SPD-Ortsverein war das Wetter eher eine Enttäuschung, denn es kamen weniger Besucher als erwartet zum Sommerfest. Aber alles hat auch zwei Seiten: Dafür boten sich eher Gelegenheiten zu persönlichen Gesprächen mit Dagmar Schmidt und Landrat Wolfgang Schuster, der in Arborn fast ein Heimspiel hatte. Beide sprachen in ihren Grußworten dann auch erwartungsgemäß die bevorstehende Bundestagswahl an. Dagmar Schmidt berichtete von der Arbeit in Berlin, vor allem im Auschuss für Arbeit und Soziales, wo jeder kleine Fortschritt mühevoll gegen die Beharrlichkeit des Koalitionspartners CDU erkämpft werden musste.

Dass in der abgelaufenen Legislatur  überhaupt gerade auf dem Gebiet der Sozialpolitik erreicht wurde, und Dagmar zählte doch eine beachtliche Liste auf, ist bestimmt nicht dem Reformeifer der CDU zu verdanken, auch wenn sie sich jetzt gerne mit dem Erreichten schmückt. Erledigen durch Aussitzen und Liegenlassen entspricht schon eher der Politik der Kanzlerin und ihrer Partei. Nur ist bei den gegenwärtigen und zukünftigen Herausforderungen ein „weiter so“ die sicherste Garantie für einen Abwärtskurs.

Dagmar Schmidt sagte, die SPD stehe gerade mit ihrem Kanzlerkandidaten Martin Schulz für eine Stärkung Europas, die in Zeiten der unberechenbaren Entscheidungen eines Donald Trump und anderer Herausforderungen für die Stabilität auch und gerade in Deutschland wichtig sei. Ebenso sei es in Zeiten der Unsicherheit und Veränderungen und er überall zunehmenden Spaltung der Gesellschaft besonders wichtig, dass das Thema Gerechtigkeit in allen Bereichen von gleichen Bildungschancen für alle soziale Schichten bis hin zur Lohngerechtigkeit eine große Rolle spiele. Dagmar nannte ein konkretes Beispiel aus ihrer Ausschussarbeit: Kinder aus sozial schwachen Familien erhalten zwar Unterstützung und Nachhilfe, wenn sie in der Schule abzusacken drohen. Die gleichen Leistungen für Schüler, die sich im Schulsystem verbessern wollen und könntzen wurden aber von der CDU blockiert. Das spricht wohl für sich selbst.

An Dagmars Ausführungen anschließend machte Wolfgang Schuster auch klar, wie sich die Bundespolitik auch im ländlichen Raum bis auf die kommunale Ebene auswirkt. Vom schnellen Internet bis hin zur Verkehrsinfrastruktur sind viele Maßnahmen nötig, um auch den ländlichen Raum attraktiv für Gewerbebetriebe zu machen und der Abwanderungen von Familien in die Ballungsräume entgegen zu wirken. Gerade im Bereich der Schulen und Bildungsangebote auf allen Ebenen – und da knüpfte der Landrat an die Aussagen von Dagmar an – habe der Kreis riesige Investitionen getätigt und sei auch weiterhin aktiv, wie er an etlichen Beispielen aus dem ganzen Kreisgebiet zeigte. Bildung vom Kindergarten bis hin zur beruflichen Ausbildung und ständigen Weiterbildung sei in Zeiten von Industrie 4.0 keine Privileg sondern eine Notwendigkeit für Alle. Stillstand und Ausruhen auf dem Erreichten nach dem Motto „uns geht‘s doch gut“ führe sehr schnell zu einer steilen Abwärtskurve und zum Crash.

Bei sehr guten Bratwürsten –  ein Lob dem Grillmeister –  und kühlen Getränken, obwohl es fast „Glühweinwetter“ war, bestand dann noch genügend Gelegenheit im kleinen Kreis mit Dagmar Schmidt und Wolfgang Schuster zu reden ehe die beiden weiter zur nächsten Veranstaltung mussten.

(Redakteur & Foto: Dr. Klaus D. Schmidt, Beilstein)